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    Eyetracking gestützte Erhebung des kognitiven Status von Patienten mit amyotropher Lateralsklerose

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    Die amyotrophe Lateralsklerose (ALS) kann neben der Motorik auch die kognitiven Fähigkeiten und/oder das Verhalten der Erkrankten betreffen. Um diese Veränderungen frühzeitig erkennen zu können, wurde der Edinburgh Cognitive and Behavioural ALS Screen (ECAS) entwickelt. Patienten, welche weder schreiben noch sprechen können, entgehen jedoch bisher der Erhebung des kognitiven Status. Ziel dieser Arbeit war es, eine Eyetracking gestützte Version des ECAS zu etablieren, um eine Testung mittels Okulomotorik zu ermöglichen. Dazu wurden die Ergebnisse sowohl der Standardversion als auch der Eyetracking-Version des ECAS von n=50 Patienten und n=50 gesunden Kontrollen erhoben. Anschließend wurden diese Daten mittels des Statistikprogramms „Statistical Package for the Social Sciences“ ausgewertet. Im Hinblick auf den Einsatz der Eyetracking-Version im klinischen Alltag war es v.a. wichtig, dass sich statistisch signifikante Unterschiede beim Vergleich der Patienten mit den Kontrollen sowohl bei der Standardversion (Sprachflüssigkeit, exekutive Funktion und Gesamtpunktzahl; Trends beim Gedächtnis, der räumlichen Vorstellung und der Sprache), als auch bei der Eyetracking-Version (exekutive Funktion und Gesamtpunktzahl; Trend bei der Sprache) fanden. Dies deckte sich mit der Literatur, in der die exekutive Funktion ebenfalls als einer der sensitivsten Parameter für das Screening von kognitiven Einschränkungen beschrieben wurde. Des Weiteren wiesen die Ergebnisse der beiden Versionen einen starken Zusammenhang im Sinne signifikanter Korrelationen der einzelnen Aufgaben, kognitiven Subdomänen und der Gesamtpunktzahl auf. Die Art der Bearbeitung beeinflusste das Ergebnis also kaum. Bei der Einteilung der kognitiven Leistung in auffällig oder nicht auffällig mittels des berechneten Cut-Offs konnte eine sehr hohe Spezifität (95,1%) bei den Patienten erreicht werden, die Sensitivität war sehr niedrig. Der starke Lerneffekt stellte jedoch eine mögliche Erklärung für die geringe Sensitivität dar. Der Grad der körperlichen Einschränkung hatte keinen Einfluss auf die kognitive Leistung der Patienten, was für den Einsatz der Eyetracking-Version bei Patienten mit weit fortgeschrittener Erkrankung eine entscheidende Rolle spielt. Damit konnte insgesamt festgestellt werden, dass sich eine Eyetracking gestützte Version des ECAS realisieren lässt und damit zum ersten Mal ein Verfahren zur Verfügung steht, das geeignet ist, kognitive Einschränkungen von ALS-Patienten auch im weit fortgeschrittenen Zustand der körperlichen Einschränkungen mit hoher Spezifität im klinischen Alltag zu erfassen
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